Winterschlaf, das wär’s!

So schlafen Tiere
Erdmännchen schlafen zusammen gekuschelt

Sich einrollen und die kalte Jahreszeit einfach verpennen wie ein Murmeltier – verlockende Vorstellung. Auch nicht schlecht: Gruppenkuscheln, wie es Erdmännchen zu tun pflegen. Im Tierreich gibt’s die unterschiedlichsten Schlafgewohnheiten, wir haben ein paar faszinierende Beispiele für euch herausgepickt.

Mehrere Monate am Stück
Warum Igel oder Murmeltiere eigentlich Winterschlaf halten, ist einfach erklärt – um Kälte und Nahrungsknappheit zu überleben. Aber wie funktioniert das? Winterschläfer fahren ihre Körpertemperatur und ihren Stoffwechsel auf ein Mindestmaß herunter, auch Atmung und Herzfrequenz werden langsamer. Allerdings ratzen die Tiere nicht wirklich mehrere Monate durch, es gibt zwischendrin kurze Wachphasen, in denen sie Kot und Urin absetzen. Nahrung nehmen sie während des Winterschlafs jedoch nicht auf, die Tiere zehren von ihren im Sommer angefutterten Fettdepots. Das verbreitete Bild „Bär hält in einer Höhle tief und fest Winterschlaf“ ist übrigens falsch. Er hält Winterruhe. Der Unterschied: Bären reduzieren ihre Körperfunktionen dabei wesentlich weniger, nur so weit, dass sie etwa bei Gefahr schnell hellwach sind. Ein Auftauchen aus einem veritablen Winterschlaf würde bei ihrer Masse zu lange dauern, außerdem viel zu viel Energie kosten.

Wach sein und gleichzeitig schlafen 
Wir Menschen träumen ja manchmal, dass wir fliegen. Der Mauersegler kann noch was viel Besseres: er träumt, während er tatsächlich fliegt! Das geht, weil der Zugvogel die Fähigkeit besitzt, jeweils eine Gehirnhälfte abzuschalten, während die andere aktiv bleibt und den Flug steuert. So kann er bis zu zehn Monate am Stück in der Luft bleiben, ohne nur einmal zu landen. Auch Delfine wissen ihre Nervenzentrale zu halbieren. Ein Auge hat der Meeressäuger abwechselnd wachsam offen, das andere, inklusive zugehöriger Körperhälfte, ruht sich derweil aus.

Die Langschläfer
Das Faultier schläft bestimmt am längsten. Wette verloren! Obwohl sein Name dies vermuten lässt, ist das träge Tierchen nicht der Spitzenreiter in dieser Kategorie. In freier Wildbahn schlummert ein Faultier tatsächlich nur um die 10 Stunden täglich. Der Koala kommt auf bis zu 22 Stunden und damit die längste Zeit, gefolgt von Fledermäusen mit rund 20 Stunden. Weniger als 18 Stunden Schlaf kann für einen Koala sogar lebensbedrohlich werden. Das Verdauen seiner Nahrung – ausschließlich Eukalyptusblätter – verschlingt so viel Energie, dass er ohne genügend Schlaf vor Erschöpfung sterben würde.

Die Manager-Schläfer
Manche Tiere kommen mit wenig Schlaf aus, einige holen sich ihre tägliche Dosis zudem über mehrere Etappen. Feuerameisen zum Beispiel machen jeweils nur ein Nickerchen von gut einer Minute, das aber rund 350-mal, sie kommen damit insgesamt auf durchschnittlich vier bis fünf Stunden. Unter den Säugetieren benötigen Elefanten mit zwei bis vier Stunden am wenigsten Schlaf, verteilt auf mehrere Abschnitte. Bei Gefahr oder während langer Nahrungssuche-Touren können sie auch mal ein paar Nächte komplett durchmachen.

Augen auf!
Schlangen und Fische hätten in der Schule einen großen Vorteil: Der Lehrer würde nicht merken, wenn sie im Unterricht einpennen. Weil sie mit offenen Augen schlafen. Geht auch gar nicht anders, denn sie haben schlicht keine beweglichen Augenlider.

Die Kuschler
Erdmännchen tun nichts ohne ihre Artgenossen, zum Schlafen knödeln sie sich eng im Haufen aneinander. Die Tiere, die außen liegen, haben dabei einen leichteren Schlaf, schließlich muss jemand auf die schlummernde Bande aufpassen und Wache schieben. Ziemlich drollig sind Otter, die im Schlaf gewissermaßen „Händchen halten“. Wie das? Zum Ruhen lassen sie sich auf dem Rücken liegend durchs Wasser gleiten. Um nicht abzudriften, halten sich die Tiere währenddessen gegenseitig an den Pfoten fest.

Text: Manuela Prill

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